Trauerhilfe - Tipps und Tricks zur Trauerbewältigung

Früher oder später begegnet jeder Mensch auf seinem Lebensweg diesem überwältigenden Gefühl: der Trauer. Eine nahestehende Person zu verlieren, ist ein einschneidendes Erlebnis, das mit viel Verzweiflung und Schmerz verbunden ist. Und natürlich trauert jeder Mensch anders. Die einen ziehen sich zurück und leiden still, andere trauern exzessiv und fühlen sich kaum noch in der Lage, den Alltag zu bestreiten.

Auch im grössten Schmerz kann allerdings Trost liegen. Denn wer versteht, welche Wege Trauer in der menschlichen Seele nimmt, kann besser mit der Verlusterfahrung umgehen und wird sogar mit der Zeit daran wachsen und seelische Stärke gewinnen.
 

Die Phasen der Trauer

Schmerzhafte Erfahrungen kommen zum Schutz der eigenen Seele immer nur schrittweise auf uns zu. Zu trauern bedeutet, einen Berg abzutragen und das geht nicht an einem Tag. Jeder Mensch durchlebt also verschiedene Phasen der Trauer, die unterschiedlich intensiv erlebt werden und für die es auch keinen Zeitrahmen gibt, in dem wir die «Aufgabe absolvieren» müssen.

  • 1. Phase der Trauer: Verleugnung. Jeder kennt dieses Gefühl. Der Gedanke «Das kann einfach nicht wahr sein!» ist besonders bei traumatischen Ereignissen wie einem Todesfall oft die erste Reaktion. Wer nicht wahrhaben möchte, dass ein geliebter Mensch verstorben ist, ist keinesfalls «verrückt», sondern befindet sich in einem natürlichen Schockzustand, der den Aufprall der Gefühle mildern soll.
     
  • 2. Phase der Trauer: Das Aufbrechen der Emotionen. Die zweite Phase der Trauer ist die schwerste. Zu realisieren, dass der geliebte Mensch wirklich gegangen ist und nie wiederkommen wird, bringt jeden Hinterbliebenen vollkommen aus dem Gleichgewicht. Hilflosigkeit, Wut, Gefühle von Verlassenheit und Einsamkeit, seelische und selbst körperliche Schmerzen können sich jetzt mit grosser Intensität abwechseln und kosten viel Kraft. Trotzdem müssen Trauernde all diese Gefühle ausleben dürfen, denn nur so können sie den Schmerz verarbeiten.
     
  • 3. Phase der Trauer: Akzeptanz und vorsichtiger Neubeginn. Es kommt der Moment, an dem wir spüren, dass die starken Emotionen in eine stille Akzeptanz des Verlusts übergehen. Diese Phase kann sogar mit Schuldgefühlen einhergehen, etwa, weil wir Momente erleben, in denen uns bewusst wird, dass wir die Trauer kurz vergessen, vielleicht sogar gelacht haben. Andere Gefühle als Schmerz zuzulassen, ist allerdings kein Verrat an dem verlorenen Menschen, sondern ein wichtiger Schritt auf dem Weg zurück ins eigene Leben.
     
  • 4. Phase der Trauer: Blick in eine neue Zukunft. Auf die Akzeptanz des Verlusts folgt ein Neubeginn. Ohne den geliebten Menschen wird es nie wieder so sein, wie es vorher war, aber wir müssen mit der Vergangenheit abschliessen, um die Zukunft aktiv gestalten zu können. Das eigene Leben neu auszurichten, lässt uns auch neue Möglichkeiten sehen und mehr Autonomie erlangen. Trotzdem kann der Verstorbene in uns lebendig bleiben. So fragen sich zum Beispiel viele Menschen in Situationen der Unsicherheit, was ihre verstorbenen Eltern ihnen geraten hätten und schöpfen daraus Kraft.

Jede Phase des Trauerns kann unterschiedlich lang andauern und wird von einzelnen Personen auch unterschiedlich intensiv wahrgenommen. Alle Schritte der Trauerbewältigung sind aber wichtige Elemente des gesamten Prozesses. Wer trauert, leistet Schwerstarbeit, der Begriff »Trauerarbeit« ist also sehr treffend gewählt. Wer versucht, dieser Arbeit zu entgehen und seine Trauer zu verdrängen, läuft Gefahr, Depressionen oder andere seelische Erkrankungen zu entwickeln.

Trauer zulassen
Trauer zulassen
Lassen Sie die Trauer und den Bewältigungsprozess zu, damit Schlimmeres verhindert werden kann.

Wie äussert sich Trauer?

Trauer ist kein bestimmtes Gefühl wie Angst oder Freude. Trauer ist ein komplexes Geflecht aus vielen verschiedenen Emotionen, die sich manchmal gleichzeitig, manchmal abwechselnd äussern. Trauer ist keine Krankheit, sie zeigt sich aber in körperlichen und seelischen Symptomen. Auf der seelischen Ebene berichten viele Trauernde von heftigen Gefühlsschwankungen. Sie durchleben Verzweiflung, Einsamkeit, Wut darüber, verlassen worden zu sein und Hilflosigkeit, weil sie den Verlust nicht verhindern konnten. Auch Erleichterung kann eintreten, etwa nach dem Tod eines geliebten Menschen, der lange gegen eine schwere Krankheit gekämpft hat und nun endlich Ruhe findet. Wer so heftige Emotionen durchlebt, zeigt natürlich auch körperliche Reaktionen wie Erschöpfung, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, mangelnden Appetit oder Konzentrationsschwäche.

 

Wie kann man Trauer bewältigen und wie geht man damit um?

Trauerbewältigung fordert Opfer auf allen Ebenen und betrifft uns körperlich, seelisch und geistig. Die einzelnen Phasen des schmerzhaften Abschiednehmens lassen sich auch nicht erklimmen wie Treppenstufen, sie verlaufen nur bedingt linear. Die Übergänge sind fliessend. So können Trauernde über etwas lachen und danach in Tränen ausbrechen, weil ihnen durch ihr Lachen bewusst wird, dass sie beginnen, den Verlust wirklich zu akzeptieren. Solche Wechselbäder der Gefühle sind aber Teil der aktiven Trauerbewältigung und niemand sollte sich Vorwürfe machen, weil er immer wieder von seinen Gefühlen überwältigt wird. Jedes ausgelebte Gefühl ist ein wichtiger Teil der seelischen Heilung nach einem schweren Verlust. Liebevolle Selbstakzeptanz, sich selbst Raum und Zeit zu geben, um den individuellen Umgang mit dem Schmerz zu finden, ist der beste Weg, mit der Trauer umzugehen. Und natürlich sollte niemand bei seiner Trauerbewältigung allein bleiben!

 

Was ist ein Trauerbegleiter?

Tod und Trauer gehören in unserer Gesellschaft immer noch zu den Tabuthemen, die am meisten verdrängt werden. Viele Menschen sind hilflos gegenüber Trauernden, besonders dann, wenn sie selbst noch keine Trauererfahrung gemacht haben. Wer trauert, bleibt daher oft allein. Eine professionelle Trauerbegleitung kann also durchaus sinnvoll sein! Denn ein Trauerbegleiter ist ein einfühlsamer und erfahrener Partner, der mit allen Schritten der Trauerbewältigung vertraut ist. Professionelle Trauerhilfe in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche oder Einsamkeit, sondern ein bewusster Umgang mit der eigenen Hilflosigkeit in einer emotionalen Ausnahmesituation. Ein Begleiter leistet wertschätzende Trauerhilfe auf dem Weg zur Akzeptanz des Abschieds und öffnet neue Wege. Wir bieten in verschiedenen Regionen Trauerbegleiter als Partner an.

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